
Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber. Mit über 59 Nationalparks und vielen weiteren imposanten Naturschauplätzen gibt es hier eine extrem abwechslungsreiche Flora und Fauna zu erkunden. Nachdem wir Euch zuvor die berühmten Nationalparks im Südwesten (wie z.B. Grand Canyon und Yosemite Nationalpark) näher gebracht haben, zeigen wir Euch hier die schönsten Plätze zum Wandern, die wir auf unserer neuen Route durch den Westen der USA während unserer Weltreise entdeckt haben und die ihr so kaum in den üblichen Reisekatalogen finden werdet.
1. Yellowstone Nationalpark, Wyoming + Montana

Auch wenn der Yellowstone Nationalpark sehr bekannt ist, so haben ihn auf Grund seiner etwas abgelegenen Lage im mittleren Nordwesten der USA weniger Standard-Rundreisen auf dem Programm. Mit über 8.987 km² erstreckt sich der älteste Nationalpark der Welt über weite Gebiete des Bundesstaates Wyoming und bietet eine einzigartige Vielfalt geothermaler Quellen, die in Form von Geysiren und Schlammtöpfen an der Oberfläche sichtbar werden. Das Farbspektrum der Quellen ist einfach atemberaubend und kann durch zahlreiche Boardwalk-Trails, die sich im gesamten Park verteilt finden, entdeckt werden.

Neben diesen sehr bequemen Trails für Einsteiger finden sich aber auch viele sogenannte Backcountry Trails, für die ihr schon etwas Wandererfahrung mitbringen solltet, da diese Euch durch menschenleerere Gegenden des Parks führen, in denen ihr auch auf Bären oder Wölfe treffen könnt.
Denn auch für seine Vielzahl selten gewordener Tierarten ist der Yellowstone sehr beliebt: Mit Sicherheit werdet ihr dort ganze Herden von Bisons antreffen, die meist unbeeindruckt der vielen Touristen durch den Park grasen und auch mal gerne den ein oder anderen Stau verursachen, in dem sie die Straßen blockieren. Mit etwas Glück könnt ihr zum Sonnenauf- oder -untergang auch Braun- und Schwarzbären, Wölfe, Luchse, Dickhornschafe, Maultiere, Biber oder Murmeltiere entdecken. Die Waipitis halten sich hingegen häufig im nördlichen Teil rund um die Mammoth Hot Springs auf.

Wenn ihr den Yellowstone Nationalpark besuchen möchtet, solltet ihr Euch möglichst frühzeitig um eine Unterkunft kümmern, da diese häufig bereits 1 Jahr im Voraus ausgebucht sind. Insbesondere die wenigen direkt im Park vorhandenen Lodges sind meist direkt ausgebucht und auch am Parkrand sind die Unterkünfte sehr beliebt und leider auch recht teuer für den gebotenen Standard. Bedenkt hierbei auch, dass der Nationalpark wirklich riesig ist und ihr mehrere Stunden benötigt um mit dem hier unerlässlichen Mietwagen zu den einzelnen Aussichtspunkten zu gelangen. Außerdem solltet ihr beachten, dass die meisten Straßen des Parks auf Grund von starkem Wintereinfluss nur zwischen Juni und September/Oktober geöffnet sind.
2. Grand Teton Nationalpark, Wyoming

Direkt an den Yellowstone Nationalpark südlich angrenzend wartet mit dem Grand Teton Nationalpark ein wahres Mekka für Wanderer auf Euch! Der unbekanntere und kleinere Nationalpark bietet mit seinen Laub- und Nadelwäldern vor der atemberaubenden Bergkulisse der namensgebenden Teton Bergkette (bis zu 4.198 Meter hoch) immer wieder herausragende Fotomotive.
Mit über 300km Wanderwegen entlang seiner Seen, die im informativen Visitor Center näher erläutert werden, kommen sowohl Anfänger als auch Profis über kurze und lange Trails hier voll auf ihre Kosten. Auch hier könnt ihr mit etwas Glück Bären, Elchkühe, Beifußhühner und Bisons sichten.

Während wir dort waren, erlebten wir eine wahre Indian Summer Farbenpracht im Herbst. Einfach traumhaft schön! Es lohnt sich also wirklich, neben dem Besuch im Yellowstone auch für den Grand Teton Nationalpark einen oder mehrere Tage einzuplanen!
3. June & Gull Lake, Kalifornien

Unweit des bekannten Yosemite Nationalparks gelegen, warten die beiden beschaulichen Seen June Lake und Gull Lake auf Ruhesuchende abseits der großen Nationalparklodges. Im gleichnamigen, gemütlichen Ort June Lake finden sich viele kleine, urige Unterkünfte und Restaurants die zusammen eine kleine Dorfidylle schaffen.
Je nach Saison kann man hier Boots- und Angelausflüge machen, verschiedenen Wasserportarten nachgehen oder mit dem Schneemobil fahren. Außerdem wartet im Winter das benachbarte, touristischere Mammoth Lakes mit guten Skipisten auf den geneigten Wintersportler.

Für Wanderer gibt es mehrere Trails, die um die beiden Seen führen, wovon wir Euch ganz besonders die kleine Wanderung um den beschaulichen Gull Lake entlang des Fisherman Trails ans Herz legen wollen. Ihr umrundet den See und habt immer wieder fantastische Blicke auf das Bergpanorama, während ihr über weite Farnlandschaften und durch einen kleinen Birkenwald wandert. Auf dem Rückweg bietet sich noch ein kleiner Stop in der ortseigenen June Lake Brewery an, wo ihr viele leckere Craft Biere der kleinen Brauerei testen könnt und eine kleine Stärkung am Hawaiian Street Food Stand gegenüber zu Euch nehmen könnt.
Wir können Euch June Lake auch wärmstens als Unterkunftsort für euren nächsten Yosemite Nationalpark Besuch empfehlen!
4. Capitol Reef Nationalpark, Utah

Mit ganzen 5 Nationalparks bietet Utah eine tolle Vielfalt unterschiedlicher Naturschauplätze, die man gesehen haben sollte. Neben dem Arches, Bryce Canyon und Zion, die wir Euch zuvor bereits vorgestellt haben, gibt es auch noch den Canyonlands und den Capitol Reef Nationalpark. Letzterer hat uns enorm positiv überrascht, da er zwar mit 979 km² zu den kleineren Nationalparks zählt, aber dennoch ein paar absolute Postkartenmotive bereit hält.
Die namensgebende Felsformation, die wie ein „Riff“ Reisenden früher im Wege stand und mit ihren vielen Felsgipfeln die ersten Siedler an das Capitol in Washington D.C. erinnerte, durchzieht einen Großteil des Parks und sorgt für beeindruckende Aussichtspunkte. Zahlreiche Wanderwege, die von kurzen Trails zum Sunset Point oder Goosenecks Overlook führen bis hin zu etwas längeren, steileren Wanderungen wie dem Old Wagon Loop Trail (sehr empfehlenswert) lassen das Wanderherz aufhorchen.

Neben sehr selten anzutreffenden Echsen- und Schlangenarten kann man vor allem Kleinvogelarten und Bibern begegnen. Ein paar wenige Steinadler und Berglöwen soll es angeblich hier auch geben.
Wenn ihr den Capitol Reef besucht, solltet ihr unbedingt den Scenic Drive entlang fahren. Wunderschöne Postkartenmotive eines typischen Roadtrips durch Utah offenbaren sich hier. Und vergesst nicht zum Sonnenuntergang am Sunset Point zu sein, es lohnt sich, denn den Namen trägt der Aussichtspunkt nicht umsonst! 🙂

5. Red Canyon, Utah

Kurz vor dem bekannten Nationalpark Bryce Canyon gelegen, findet sich mit dem Red Canyon ein nicht minder spektakulärer, kostenlos zugänglicher Canyon, der mit seinen namensgebenden roten Felsformationen weite Panoramablicke offenbart. Da der Canyon für seine Trails weitaus weniger bekannt ist und auch nicht von großen Busgruppen angesteuert wird, ist es hier angenehm ruhig, so dass man nur wenigen Wanderern begegnet.

Wir haben hier den kleinen Arch Trail als Vorprogramm zum Bryce Canyon gemacht. Eine tolle kleine und abwechslungsreiche Wanderung entlang mehrere Felsbögen (Arches), die Lust auf mehr macht. Während der Wanderung hat man auch einen genialen Weitblick auf den beschaulichen Ort Panguitch. Darüber hinaus gibt es noch einige weitere Trails, die darauf warten von Euch entdeckt zu werden.
Wer nach den Touristenmassen im Bryce Canyon etwas Ruhe in der Natur sucht, kommt hier voll und ganz auf seine Kosten!
6. Valley of Fire State Park, Nevada

Der älteste und größte State Park Nevadas, das Valley of Fire, liegt nur knapp 1 Fahrtstunde nordöstlich von der berühmten Casino- und Entertainmentstadt Las Vegas entfernt. Seinen Namen erhält der 1935 eröffnete Park dabei von den markanten roten Sandsteinformationen, die sich einst aus großen Wanderdünen formten. Auch Kalk- und Schiefergestein finden sich hier und sorgen für eine sehr abwechslungsreiche Landschaft, die durch große Hitzeperioden über den Sommer sehr trocken ausfällt.

Wundersamerweise gibt es in dieser kargen Natur aber dennoch einige Überlebenskünstler zu finden, wie z.B. Raben, Finken, Schlangen, Kojoten und sogar die unter Naturschutz stehende kalifornische Gopherschildkröte.
Besonders interessant sind auch die Petroglyphen, alte Felsmalereien der indianischen Ureinwohner, die auch heute noch gut erhalten sind. Auf mehreren Trails könnt ihr die karge Landschaft und die ganz besonders farbenfrohen, rot-weiß gestreiften Felsenlandschaften begutachten, die ein hervorragendes Fotomotiv abgeben.

Dem ein oder anderen Star Trek Fan unter Euch kommt die Umgebung vielleicht sogar schon bekannt vor, da hier einzelne Szenen des Films „Star Trek: Treffen der Generationen“ gedreht wurden!
Wie ihr seht, bieten die USA viele traumhafte Nationalparks und Naturgebiete, die es zu entdecken gilt. Dabei müsst ihr nicht zwangsläufig ein hartgesottener Fernwanderer sein, sondern könnt auch bereits auf kurzen, gut beschilderten Wanderwegen atemberaubende Aussichtspunkte erreichen und unvergessliche Fotomotive als Erinnerung mit nach Hause nehmen! Wir hoffen, wir haben Euch nun Lust auf mehr gemacht und vielleicht die ein oder andere neue Inspiration mit unserem Artikel gegeben.
Habt ihr Tipps zu weiteren Naturspots, die man unbedingt gesehen haben sollte? Verratet es uns in den Kommentaren. Wir sind gespannt! 🙂